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Cloud Walk 11 auf dem Furkapass |
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Wolkenspaziergänge belassen, wie der Philosoph Bernhard Waldenfels in einem Gespräch bemerkte, “den Wolken ihren Umweltcharakter, bis zum Umwölktwerden und zum Eintauchen in die Atmosphäre”. Einer Wolke ihren Umweltcharakter zu belassen birgt allerdings die Konsequenz, dass sich am Beginn eines solchen Spaziergangs nicht sagen lässt, ob er sichtbar in eine Wolke führt. Insofern sind Wolkenspaziergänge ihrem Wesen nach einer Wolke gleich. In ihrer Anwesenheit zeigt sich bereits die Abwesenheit einer Wolke. Man sollte also darauf gefasst sein, dass beim Erreichen des Ziels die zuvor noch anwesende Wolke auch abwesend sein könnte und damit ihre andere Seite erschiene. Ein Spaziergang wird also nicht zum Wolkenspaziergang, weil Wolken anwesend sind, sondern weil es um die Wolken geht.
Auf dem Furkapass in der hochalpinen Schweiz zogen am Nachmittag des 31. August 2017 mächtige, tiefliegende Wolken vorüber. Vom Hotel Furkablick aus ging es bei starkem Dauerregen abwärts in eine Wolke hinein. Überraschenderweise begegnete ich weit unten einer Herde neugieriger Jungkühe. Deren Geläut vernahm ich schon weiter oben, aber innerhalb der Wolke konnte ich lange Zeit nicht ausmachen, wo genau sich die Kühe aufhielten. Auf einmal tauchten sie auf. Eine Kuh blieb, bis ich den Rückweg antrat, in meiner Nähe, indem sie abwechselnd Gras zupfte und sich schnuppernd an meinen Rucksack machte. War sie von ihren Artgenossinnen abgestellt worden, um auf mich aufzupassen, um darauf zu achten, dass alles seine Ordnung hat? Immerhin befand ich mich in deren Revier. Nachdem ich mit meinem Mund einen kleinen Teil der Wolke in den mitgebrachten Scheidetrichter (Bild 10) hineingesogen hatte, machte ich mich auf den Rückweg. Noch vor dem Erreichen des Hotels Furkablick spazierte ich wieder aus der Wolke heraus.
Der Furkapass wurde Anfang der 80er Jahre von James Lee Byars für die Kunst entdeckt. Seine Performance “A Drop of Black Perfume” markiert den Anfang einer von dem Galeristen Marc Hostettler und der Alfred Richterlich Stiftung initiierten künstlerischen Auseinandersetzung mit dem hochalpinen Ort in den 80er und 90er Jahren, deren Herangehensweise vorwiegend von minimalen Handlungen geprägt war. An dieser Stelle bestehen Parallelen zu den Wolkenspaziergängen. Auch sie sind minimal in der Vorgehensweise. Vor allem in kleinen Gesten wird Landschaft ästhetisch erfahrbar.
Mehr über Gerhard Langs Cloud Walks: Abbildungen:
Abb. I: Am frühen Nachmittag des 31. August 2017 zog die Wolke bei strömendem Regen das Tal herauf
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