Cloud Walk 10 New York City |
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Für Anfang 2013 war in New York Gerhard Langs erster Wolkenspaziergang in einer Stadt vorgesehen (Cloud Walk 10). Die nebenstehende Dokumentation zeigt den ersten Anlauf am 30. Januar 2013. Darin lassen sich einige Besonderheiten eines solchen Spaziergangs in der Stadt gut erkennen.
Auf dem Land führen die Cloud Walks Gerhard Lang bisweilen auf unwegsamem Gelände und steilen Pfaden die Berge hinauf, um in die Wolken zu gelangen (siehe Cloud Walk 3 auf der Website). Hier in New York City spaziert Lang durch Straßenschluchten und steigt Treppen hinauf, um auf dem Dach eines Wolkenkratzers die Wolken zu betreten. In beiden Fällen spaziert Lang mit Stöcken, seinen Geräten im Rucksack und mindestens einem Zeugen.
Als Ort für Cloud Walk 10 hat Gerhard Lang das MetLife Building hinter dem Grand Central Station gewählt. Die Architekten, darunter Walter Gropius, setzten den Wolkenkratzer außerhalb des Straßenrasters mitten auf die Park Avenue. Für Lang sind das Grand Central Station und das MetLife Building eine Ausnahmesituation in Manhattan, die die Regel des gleichmäßigen Straßenrasters bestätigt. Seine geschichtlichen und ästhetischen Besonderheiten machten diesen Wolkenkratzer zum geeignetsten Ort für seine Arbeit.
Am 30. Januar 2013, gegen 5.30 Uhr, bekräftigte der Wetterdienst seine Prognose der letzten Tage. An diesem Tag schienen die Bedingungen für einen Wolkenspaziergang ideal. Stürmische Winde wurden erst für den Nachmittag erwartet. Um 6 Uhr verließ Gerhard Lang sein Apartment in der 112 Hudson Street, in dem er damals als Stipendiat der Hessischen Kulturstiftung lebte, begleitet vom Photographen Manfred Reiff und der Soziologin Christina Lammer. Als sie das MetLife Building um 7.50 Uhr erreichten, verhüllten die Wolken zwei Drittel des Wolkenkratzers. Während des Aufstiegs im Gebäude erreichte der Sturm New York City erheblich früher als berechnet. Als Lang, begleitet von seinen beiden Zeugen und zwei Sicherheitsbediensteten gegen 8.55 Uhr das Dach betrat, waren die Wolken nur noch auf Distanz sichtbar.
Das Wesen eines Wolkenspaziergangs gleicht dem Wesen einer Wolke: Es ist nicht vorhersagbar. Beim Aufbruch am 30. Januar wusste ich also nicht, ob der Wolkenspaziergang sichtbar in eine Wolke führt. Ein zweiter Spaziergang auf das MetLife Building wäre ebenso wenig vorher bestimmbar wie der erste. Hingegen führte Cloud Walk 3 im Schottischen Hochland sichtbar in eine Wolke.
Das ephemere Wesen der Wolke erinnert an die radikale Zeitlichkeit aller sinnlichen Wesen, die in der wissenschaftlich geprägten Weltanschauung ausgeblendet werden.
Mehr über Gerhard Langs Cloud Walks: Abbildungen:
Abb. I: Am 10 Dezember 2012 war das MetLife Building nahezu den gesamten Tag von Wolken verhüllt. Photo: Gerhard Lang
Cloud Walk 10 am 30. Januar 2013
Photographie mit Genehmigung von Tishman Speyer Property, L.P. und Metro-North Railroad
Dank an:
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