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URBS MAGNA IN NOCTE MEDIA A performance in New York City after |
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Am 29. Oktober 2012 traf der Hurrikan Sandy mit unfassbarer Wucht auf die Ostküste der Vereinigten Staaten. Dabei verloren allein im Staate New York 71 Menschen ihr Leben und zahlreiche Gegenden wurden unbewohnbar. Durch seine günstige Lage kam Manhattan relativ glimpflich davon, denn als der Wirbelsturm diesen Stadtteil New York Cities erreichte, hatte er bereits einen Teil seiner Energie eingebüßt. Eine Folge des Hurrikans war der 10-tägige Stromausfall in einem Großteil Lower Manhattans. Vor allem nachts bot die Stadt jetzt ein völlig anderes Bild, denn auf den Straßen war es völlig dunkel. In den Apartments sowohl der Armen als auch der Reichen nutzte man vorwiegend das Kerzenlicht.
Das Kerzenlicht in meinem Apartment im 6. Stock in der 112 Hudson Street wurde am 1. November zum Referenzpunkt für die Arbeit URBS MAGNA IN NOCTE MEDIA, in der ich mich mit der unerwartet in New York City eingezogenen Dunkelheit auseinandersetzte. Zunächst lud ich meinen Nikon FM2 Photoapparat mit einem 400 ASA schwarzweiß Negativfilm. Daraufhin richtete ich den Nikon-Apparat mit einer 28mm Optik auf das Kerzenlicht, um die Verschlusszeit (1/30 s) und die Blende (2.8) so einzustellen, dass ich aus der Hand photographieren konnte. Mit dem Photoapparat und einem Spazierstock aus Kirschholz verließ ich um 21.42 Uhr mein Apartment, um durch die Dunkelheit New Yorks zu spazieren. Während des Spaziergangs tauchte ich ein in die alles vereinende Dunkelheit, die ich auf meinen Photos festhielt (eine Auswahl der Photoserie befindet sich auf dieser Seite). Dabei war das rhythmische Auftreffen des Stockes auf dem Asphalt in den wenig befahrenen Straßen klar zu hören.
Gegen 2.20 Uhr bog ich von der 8. Avenue in die Bleecker Street ein und bewegte mich in östlicher Richtung. Niemand kam mir entgegen, niemand schien von mir Notiz zu nehmen. Nur die Lichter einiger Fahrzeuge und der ständig patrouillierenden Polizeiwagen auf der 8. Avenue stachen aus der Dunkelheit hervor. Nach einer Weile bemerkte ich, dass mir jemand folgte. An der Ecke Bleecker Street und Carmine Street, direkt vor dem Grom ice cream shop, wurde plötzlich ein blendendes Licht auf mich gerichtet. Es kam von zwei Polizisten, die unmittelbar begannen, mich zu vernehmen. Meine Augen hatten sich in den Stunden davor an die ruhige Dunkelheit gewöhnt, in die sich mein Blick bisweilen verlor und immer wieder an kleinen Lichtpunkten oder helleren Stellen an Hausfassaden und an abgestellten PKWs Orientierung fand. Dagegen blendete das von den Polizisten jetzt gegen mich gerichtete Licht dermaßen, dass jedes Aufeinandertreffen mit meinem Blick weh tat. [...]
[...] Kurz darauf notierte ich rasch den Wortwechsel im Dunkeln mit Bleistift auf einem Blatt Papier. Noch einige Male photographierte ich die Dunkelheit Manhattans auf meinem Rückweg in die 112 Hudson Street, wo ich um 3.27 Uhr ankam.
[Auszug aus dem Separatum: URBS MAGNA IN NOCTE MEDIA, 2016] Abbildungen:
Abb. I: Blick von der Pell Street in die Doyer Street, China Town Abb. II: Nordseite der Kreuzung Houston Street und Avenue B, Blick entlang Houston Street in Richtung Hudson River Abb. III: Nordöstliche Ecke der Kreuzung E 8th Street und 4th Avenue, Astor Place, Blick westwärts entlang E 8th Street Abb. IV: Kreuzung Bleecker Street und Morton Street, Blick in östlicher Richtung entlang Bleecker Street. Wenige Minuten später kam die Polizei Abb. V: Unmittelbar vor der Rückkehr: 116 Hudson Street, Blick in Richtung 112 Hudson Street Abb. VI: Karte eines Teils von Lower und Midtown Manhattan mit der Markierung der Spaziergangs-Route □: Ausgangs- und Endpunkt der Performance in 112 Hudson Street ๏: Ort des Zusammentreffens mit der Polizei Abb. VII: 112 Hudson Street, Blick in nördlicher Richtung aus dem Fenster meines Apartments im 6. Stock, Belichtungszeit: 5 Minuten, 3.05 Uhr, 1. November 2012, die Nacht vor der Performance.
Danke: |
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